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08.11.2022 Kategorie: Pressestelle

Für gemeinsamen Religionsunterricht

Neue Landesregierung will auch konfessionslosen Unterricht fördern

Hannover/Braunschweig. Die neue rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen will die Kirchen bei ihrem Weg zu einem gemeinsamen Religionsunterricht unterstützen. So steht es im Koalitionsvertrag, den Sozialdemokraten und Grüne am Montag, 7. November, in Hannover unterzeichnet haben. Gleichzeitig will die Landesregierung aber auch die Weiterentwicklung des Unterrichtsfachs Werte und Normen „positiv begleiten“. Mit den Religionsgemeinschaften wolle man prüfen, wie ein „gemeinsamer konfessionsgebundener und konfessionsloser Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler“ entwickelt werden kann.

Die evangelischen Kirchen und katholischen Bistümer in Niedersachsen hatten im vergangenen Jahr vorgeschlagen, den evangelischen und katholischen Religionsunterricht an den Schulen zusammenzuführen. Dabei sollen evangelische und katholische Schüler gemeinsam unterrichtet und nicht mehr getrennt werden. Das Fach soll erstmals zum Schuljahr 2025/2026 angeboten werden. Es soll zugleich offen für alle anderen interessierten Kinder und Jugendlichen sein.

Bei einem Kongress im Oktober sagte der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit, die religiöse Bildung in der Schule stehe vor tiefgreifenden Veränderungen. Für die Zukunft des Religionsunterrichts sei es deshalb unbedingt notwendig, das Fach weiterzuentwickeln. Die Neuausrichtung sei jedoch „ein komplexes Unterfangen“.

Der Hildesheimer katholische Bischof Heiner Wilmer betonte, ein solches neues Fach sei eine Chance in einer Zeit, in der die Zahl der Christen abnehme. „Wir können nur Zeugnis geben, wenn wir zusammenstehen“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Es geht nicht um eine Verwischung der Unterschiede, sondern darum, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen für die Zukunft der Gesellschaft.“

Die evangelische Bildungsexpertin Kerstin Gäfgen-Track, Bevollmächtigte der Konföderation, sagte: „Die Plausibilität für einen getrennten Religionsunterricht ist schulisch und gesellschaftlich überhaupt nicht mehr vermittelbar.“ Deshalb sei das neue Modell eine Chance. Es werde den Schulen die Organisation des Unterrichts erleichtern. Religiöse Bildung sei unerlässlich für die Gesellschaft, betonte sie. (red/epd)

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