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07.02.2023 Kategorie: Pressestelle

Der Schoduvel rollt wieder

Braunschweiger Karnevalsumzug auch mit religiösen Themen

Braunschweig (epd). Nach zweijähriger Corona-Pause erwartet das Braunschweiger Karnevals-Komitee zu seinem Umzug rund 250.000 Besucher. „Ich hoffe, dass die Corona-Zeit die Lust auf Karneval nicht gedämpft hat, sondern dass sie wieder gestiegen ist“, sagte Ehrenzugmarschall Gerhard Baller am 7. Februar in Braunschweig. Unter dem Motto „Schöne Kostüme überall, wir feiern heute Karneval“ wollen die Narren am 19. Februar Norddeutschlands größten Karnevals-Umzug, den „Schoduvel“, feiern.

Auf einer fünf Kilometer langen Wegstrecke werden etwa 4.500 Aktive durch die Braunschweiger Innenstadt ziehen, kündigte Baller an. Die Motivwagen widmeten sich unter anderem dem Klimawandel oder der iranischen Freiheitsbewegung „Free Iran“. Dass die Corona-Pandemie noch nicht vorbei sei, werde in dem Wagen „Spiel mit dem Tod - Corona ist kein Spaß“ aufgegriffen. „Da werden wir zeigen, dass wir zum Team Vorsicht gehören und darauf hinweisen, dass uns dieses immer noch heftig treffen kann.“

Auch religiöse Inhalte werden von den Narren thematisiert: So sei ein Motivwagen der katholischen Frauenrechtsbewegung „Maria 2.0“ gewidmet. Auf einem Wagen mit dem Motto „Frieden“ seien Vertreter von Religionen des Nahen Ostens vertreten, zu denen auch Schiiten und Sunniten zählten. „Wir zeigen damit, dass wir miteinander feiern können.“ Auch der evangelische Pastor Friedhelm Meiners werde mit einer Kindergruppe mitfahren, mit dem biblischen Motto: „Werdet wie die Kinder!“

Die gestiegenen Lebensmittelpreise führten dazu, dass es weniger Wurfmaterial, also Süßigkeiten geben werde, kündigte Baller an. „Die Zuschauer werden merken, dass wir weniger werfen werden.“ Sogenannte Radengel sorgten an den Motivwagen für die nötige Sicherheit.

Angesichts der Diskussion um die angebrachte Wahl der Kostüme, sagte Baller: „Die Grenzen des närrischen Rügerechts befinden sich in der Würde der Gerügten.“ Im Einzelfall werde dies abgewogen. Hintergrund sei die Ethik-Charta des Bundes Deutscher Karneval, die in diesem Jahr zu den Fragen der Kostümierung neu gefasst werden soll. Das Komitee hatte Pläne von Corona-Leugnern durchkreuzt, die in Sträflingskleidung und Politiker-Masken am „Schoduvel“ teilnehmen wollten.

Sowohl 2022 als auch 2021 war der Umzug wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Für Aufsehen hatte auch die kurzfristige Absage des Umzugs im Jahr 2015 gesorgt. Damals gingen die Sicherheitsbehörden von einer „konkreten Gefährdung durch einen islamistischen Anschlag“ aus.

Braunschweiger Schoduvel am Altstadtmarkt. Foto: Agentur Hübner